Das Ganze fing mit Wolle an. Genauer gesagt mit den Unmengen von Wolle, die meine Frau urplötzlich häkelnd oder strickend zu diversen Kleidungsstücken verarbeitete. Gab es nach ihren Einkäufen noch ein bewolltes Schaf? Ich fürchte nein, bei den Viechern war Nudismus angesagt.
Die nächste Eskalationsstufe war die Teilnahme meiner Frau an der Sockenstrick-Weltmeisterschaft - ja, so etwas gibt es wirklich und der Name der Veranstaltung, Sock-Madness, kommt nicht von ungefähr. Nach dem Qualifying und einem überstandenen Vierundsechzigstel-Finale war mir klar - es braucht deutliche Gegenmaßnahmen, ein eigenes Hobby muss her. Um der Flut an Wolle, Strickmustern, Maschenmarkierern, Stricknadeln und Strickzeitschriften einen stabilen Damm entgegenzusetzen.
Fotographie und Videographie schien mir das Richtige zu sein. Kamera gegen Wolle, Field Monitor gegen Nadeln, Drehbuch gegen Strickmuster. Darwinismus bei den Hobbys - möge das bessere Objektiv gewinnen.
Damit hatte ich aber das Problem eines jeden Künstlers - wohin mit dem Werk? Unsere Wände waren entweder voll oder für Bilder ungeeignet und Videos an die Wände zu nageln ist ohnehin ein unsinniges Unterfangen. Also die virtuelle Wand, kurz, eine Homepage. Unendlich viel Platz für mein kommendes Schaffen in den Weiten des Cyberspace.